2014 und 2015 konnten wir die Architekturoberflächen mit poly- chromen Malereien der Ev. Stadtkirche in Baden-Baden sowie der Kath. Pfarrkirche St. Dionys in Baden-Oos durch eine überwiegend konservierende Behandlung ästhetisch wiederherstellen.
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und St. Dionys in Baden-Oos.
Oberflächenreinigung
Architekturoberflächen | Raumfassungen | Wandmalerei | Ausstattung
Unser Ziel ist es, Oberflächen so schonend und effizient als möglich von objektschädlichen
Schmutz- und Staubbelägen zu reinigen. Wir wenden grundsätzlich unterschiedliche, jeweils auf
Bestand und Zustand abgestimmte Verfahren zur Trockenreinigung von Architekturoberflächen und Wandmalereien an.
Heute werden auch jüngere Raumfassungen von Baudenkmalen lediglich gereinigt, um wiederholte Anstriche zu vermeiden. Die Oberflächen können ausschließlich durch Reinigung und anschließende partielle Retuschen erhalten werden.
Reinigung im Saugstrahlverfahren
mit Latexgranulat
Reinigung mit Latexgranulat im Saugstrahlverfahren in der
Ev. Stadtkirche Baden-Baden.
(VIDEO)
Reinigung mit Cyclododekan und Ziegenhaarpinsel - eigene Entwicklung
vorher
nachher
„Das meiste auf der Welt geht
nicht durch Gebrauch kaputt,
sondern durch Putzen.“ Erich Kästner
Die Raumausmalung St. Georg Hockenheim
Zustand vor und nach der Reinigung und Festigung der Malschicht sowie Retusche von Fehlstellen.
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Reinigung mit dosierter, reiner
Druckluft - indvidualisierte Entwicklung
Mit „berührungsfreien Reinigungstechniken“, mit denen empfindliche Oberflächen schonend und wiederholbar gereinigt werden können, befassen wir uns seit mehr als zwei Jahrzehnten. In Restaurierung oder Industrie bereits angewandte Techniken wurden von uns modifiziert und kontinuierlich technisch weiterentwickelt. Beim Verfahren mit dosierter Druckluft ist, neben der Regelbarkeit des Arbeitsdrucks und der Wahl der geeigneten Düse, ein wesentlicher Aspekt, dass die Luft, die auf das Objekt trifft, frei von Ölen, Wasser und sonstigen Schadstoffen ist.
Außerdem muss während des Reinigens dafür gesorgt werden, dass die abgeblasenen Schmutzpartikel mittels Absauganlage nach draußen befördert werden. Das bedeutet, dass in großen Räumen abschnittweise Folienzelte gebaut werden müssen.
Malschichtsicherung
Malerei auf Putz
Schloss Ludwigsburg Ordenskapelle
Deckengemälde „Jüngstes Gericht“ von Livio Retti (1747).
Schollenförmige Ablösungen der mit ölhaltigem Bindemittel gemalten Malerei.
Vorzustand und nach der Festigung.
Unserer Erfahrung nach führt eine sorgfältig durchgeführte Konservierung bereits zu einem guten optischen und ästhetischen Erfolg.
Bei der Sicherung loser, aufstehender Malschichtschollen ist es das Ziel, diese so zu festigen, dass Malschicht und Fassung anschließend, bis auf bereits entstandene Fehlstellen, geschlossen und unverändert wirken.
Auf der Basis von wissenschaftlichen Expertisen, Erfahrungswerten und Vorversuchen setzen wir von Fall zu Fall das Material ein, das technisch optimal und effizient funktioniert, die Malschicht optisch nicht verändert sowie die Wiederholbarkeit der Behandlung und eine gute Alterungsprognose gewährleistet.
Für die Festigung loser, aufstehender Malschicht und Fassung kommen konservierungstechnisch tierische Leime wie Gelatine, Störleim (nach Restaurator Heiber aufbereitet), pflanzliche Leime wie Fu-Nori Rotalgenleim, Cellulose-Derivate, wie zum Beispiel Methocel A und auch Kunststoff-Polymere in Frage.
Haigerloch Schlosskirche Hl. Dreifaltigkeit
Deckengemälde im Langhaus (1748). Die Ablösung der Blattgoldauflage von der ockergelben Malschicht konnte mit einer wässrigen Lösung von Algenleim Fu-Nori ohne Veränderung der Malschicht gefestigt werden.
Kisslegg Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich
Deckengewölbe Vierung (1734 – 1738), Franz Anton Erler und Geselle Benedikt Gambs.
Lokale schollenförmige Ablösung von originaler Malschicht mit aufliegender
Übermalung vor und nach der Behandlung mit einer Lösung von KLUCEL E in 5% FSA Ethanol.
Projekt 2011 – 2012.
Konservatorische Behandlung
Sorgfalt
IMMER PERSÖNLICH VOR ORT
Baden-Baden Ev. Stadtkirche
Alle Arbeiten wurden von einer Teleskop-Arbeitsbühne aus
durchgeführt.
Wir möchten, dass Kunst- und Kulturdenkmale nicht aufgrund von Maßnahmen zur Baustelle werden. Für unsere Arbeiten sind häufig keine kompletten Raumgerüste erforderlich und oft sogar hinderlich. Logistische wie auch fachliche und nicht zuletzt ökonomische Gründe sprechen für den Einsatz von Spezial-Arbeitsbühnen in Kombination mit Fahrgerüsten. Der Bau von Raumgerüsten ist meist mit Aufwand und Baustaubeintrag in Gebäude und Ausstattung verbunden. Die Raumschale ist mit einem Raumgerüst zudem nicht mehr im Ganzen zu sehen, wodurch gerade Reinigungsergebnisse weniger gut beurteilt werden können. Mehrere Fahrgerüste, mit bis zu 11 m Arbeitshöhe, sind Bestandteil unserer firmeneigenen Ausrüstung. Die Organisation der Miet-Arbeitsbühnen wird, wenn gewünscht, von uns als Service übernommen.
Temporäre Sicherung
Unterstützung
Zu Dachsanierungen an Baudenkmalen werden üblicher Weise Restauratoren hinzugezogen, um Deckenputze, Stuckzier, aufliegende Fassungen und Malereien auf potentielle Schäden vorab zu untersuchen und den Bestand während der Maßnahmen zu sichern. Auch hierbei gehen wir differenziert und der Situation angemessen vor. Ganz wesentlich ist die enge Zusammenarbeit mit Architekten und Statikern bereits bei der Planung. Gemeinsam wird entschieden, je nachdem, welche Operationen am Dachstuhl durchgeführtwerden sollen, auf welche Weise Deckenputz, Stuckzier und Malerei temporär gesichert werden müssen. Muss regelrecht gestützt werden, d.h. sind starre Polster-Sprieße angezeigt? Oder sind spannungsfreie, gefederte Polster-Sprieße lokal im Bauverlauf anzubringen, welche erst im „Not-fall“ Last aufnehmen? Die notwendige Lastaufnahme wird dann vom Statiker berechnet. Angepasst an Umfang und Fortschritt der Maßnahme können auch partielle Sprießungen ausreichen.
Kisslegg Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich (1734 – 1738)
Südliches Seitenschiff, gefederte Polstersprießung, mit einstellbarer Lastaufnahme, im
Operationsfeld der Zimmerleute.
Projekt 2011 – 2012.
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Putzsicherung
Kontrollierte Rissnaht -
Eigene Entwicklung
Der Einbau einer „Kontrollierten Rissnaht“ (als Sollnaht) ist zum Beispiel bei Rissen innerhalb von Baunähten, wie etwa an der Anschlussstelle zwischen Gewölbe und Schildbogenwand, oder bei klaffenden, tiefgründigen Rissen angezeigt. Die aus einem Baumwollvlies bestehende Einlage sorgt für eine nachhaltige Rissbehandlung, indem die Entstehung von Flankenrissen und in der Folge die Ablösung der Kittung verhindert wird.
Baden-Baden Ev. Stadtkirche 1855 – 1864
Austausch der alten Putzergänzung im Rissbereich durch eine Kalkputzergänzung.
Die Einlage zur Herstellung einer kontrollierten Rissnaht verhindert die Bildung von Flankenrissen.
Der klaffende Mauerriss wurde durch Mörtelsuspensionen in die eingeputzen Kanülen verfüllt.
Projekt 2015.
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Putzsicherung
Schließen von Rissen und
Mörtelinjektionen
Kisslegg Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich
Deckengewölbe des Hauptschiffs, Risskittung am Deckengemälde.
Projekt 2011 - 2012.
Bei der Voruntersuchung als behandlungsbedürftig eingestufte Putzstellen werden gezielt durch
Injektionen mit auf Zustand und Technologie abgestimmten Klebemörteln behandelt.
Im Injektionsbereich vorliegende Risse > 0,2 mm werden zuvor sorgfältig, ohne Beeinträchtigung der Malschicht, mit Mikro- bzw. Feinmörteln gekittet.
Klaffende Risse werden durch Füllungen im Untergrund und einen mehrlagigen Mörtelaufbau behandelt.
Außerdem wird eine 1996 bei der Behandlung der Gewölberisse im Speyerer Dom implementierte und seither weiterentwickelte Einlage eingebaut, welche als kontrollierte Rissnaht (Sollnaht) fungiert.
Die aus einem Baumwollvlies bestehende Einlage sorgt für eine nachhaltige Rissbehandlung, indem die Entstehung von Flankenrissen und in der Folge die Ablösung der Kittung verhindert wird.
Die Restaurierung der Restaurierung
Lösungen
Bad Wimpfen Ev. Stadtkirche (Langhaus 1489 – 1516 erneuert)
Wandmalerei an der Nördlichen Ostwand im Schiff „Das Jüngste Gericht“, ursprüngliches Gemälde 1516 (Kalkmalerei al secco auf weißer Kalktünche), ergänzt und neu gemalt 1870 durch August Noack aus Darmstadt, großflächige Übermalungen Restaurierung 1971. Die 1870 mit Kaseinfarben ausgeführte Übermalung wies vorherrschend in der unteren Bildhälfte ein auf Eigenspannung zurückzuführendes spezifisches Schadensbild auf. Die Festigung der sich spannungsreich und in verschiedenen Schichtebenen ablösenden Malschicht wurde in mehreren Arbeitsschritten durchgeführt. Das vorliegende Fixierungsmaterial der Restaurierung 1971 erzwang den Einsatz von Kunststoffpolymeren zur Festigung. Vorher - nachher.
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Original erhaltene Oberflächen sind nicht die Regel. Der Umgang mit bereits mehrfach restaurierten Fassungen und Malereien, samt Nebenwirkungen bzw. Folgeschäden vergangener Restaurierungen, ist beruflicher Alltag.
Veränderungen des 19. und 20. Jh. werden heute als Bestandteil der Geschichte des Objekts betrachtet. Auf purifizierende Eingriffe wird verzichtet, weil sie meist erneute Interpretationen, Veränderungen oder gar Verluste mit sich bringen würden. In der Regel ist das Konzept die Bestandserhaltung. Manchmal bedarf es dann innovativer Verfahren, um durch Alterung, mangelhafte Klimaverhältnisse oder unzuträgliche Restaurierungsmaterialien entstandene Schäden behandeln zu können und ein ästhetisches wie authentisches Erscheinungsbild wiederherzustellen.
BEGREIFEN UND BEWAHREN
Vorprojekte
Bestands- und Zustandsaufnahme
Schadenskartierung
Zur Untersuchung der Putzhaftung werden die Putzflächen ganzflächig systematisch im Streiflicht gesich- tet und die Putzhaftung perkussorisch geprüft. Dabei festgestellte akustische Auffälligkeiten werden als so genannte „Hohlstellen“ kartiert.
Nicht jede festgestellte hohl klingende Stelle bedeutet zwangsläufig, dass eine Absturzgefährdung vorliegt. Es sei denn es handelt sich um signifikant klappernde oder bereits abgescherte Putzschichten. Die Interpretation der „Hohlstellen“ bezüglich der Gefährdung erfolgt im Kontext mit dem ebenfalls kartierten Rissbild und der in der Kartierungsvorlage maßstäblich hinterlegten Durchsicht der Dach- und Deckenkonstruktion sowie der durch den Statiker beurteilten baulichen Situation. Die Kartierung dient der Behandlungsplanung und der Zustandsdokumentation. Während der Durchführung von Dachsanierungen ist sie eine essentielle Hilfe, um Deckenbereiche gezielt überwachen, zu schützen, temporär zu sichern und behandeln zu können.
Schadenskartierung für die Langhausgewölbe des 2. und 3. Jochs der Schlosskirche Haigerloch (Barockisierung 1748)
Die Darstellung des Rissbilds sowie die hinterlegte Deckenkonstruktion sind für die Beurteilung hinsichtlich eines Handlungsbedarfs der bei der Perkussionsprüfung festgestellten „Hohlstellen“ wesentlich.
... zur Bildlegende.
... mehr Kartierungen und Beispiele.
Dokumentation
Photographisch
Gesamtaufnahme der Langhausdecke der Kath. Pfarrkirche St. Martin in Meßkirch
Die Deckengemälde sind von Andreas Meinrad von der Aw als Kalkmalerei a fresco 1772 – 1773 ausgeführt.
Die orthogonale Auf- nahme ist nicht schönend nachbearbeitet, um den Zustand adäquat zu dokumentieren.
... mehr Aufnahmen zum Projekt
Kath. Pfarrkirche St. Martin in Meßkirch.
Gesamtaufnahmen
Orthogonale Abbildungen von ganzen Raumflächen oder Ausstattungsobjekten fertigen wir mit einer pro- fessionellen Digital-Spiegelreflexkamera (NIKON D 800).
Die Aufnahmen werden nicht schönend korrigiert, so dass Informationen zum Verschmutzungsgrad bei Vorzuständen nicht verloren gehen.
Kloster Schöntal, Kath. Pfarrkirche St. Peter, Heiliges Grab, Frontseite.
... weitere 3 Ansichten des Objekts.
Bildgebende Untersuchungsverfahren
Wir fertigen
- UVA-Fluoreszenz-Aufnahmen
- UVA-Reflektographie-Aufnahmen
- IR-Aufnahmen
UVA-Fluoreszenz-Gesamtaufnahme mit Referenz-Aufnahme im VIS-Licht der Vierungskuppel der Kath.
Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich in Kisslegg.
Hochauflösende Detail-, Makro- und Mikroaufnahmen
Von links nach rechts
Detailaufnahme des Deckengemäldes von 1717
(„ein Malers aus Nürnberg“) im Langhaus der Kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Gebrazhofen.
Vorprojekt 2014.
Detailaufnahme des Deckengemäldes (1734 – 1738) der Hauptschifftonne der Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich in Kisslegg von Franz A. Erler, Benedikt Gambs (Geselle).
Detailaufnahme eines Wandgemäldes (1911) von August Kolb Kolb XX im südlichen Seitenschiff von St. Georg Hockenheim.
Planung Zusammenarbeit
Erfahrung
Mit jahrzehntelanger Erfahrung, auch mit Großprojekten - wie zum Beispiel der Gewölbe-Restaurierung am Speyerer Dom, bei der Restaurierung des Hochaltars von Balthasar Neumann im Wormser Dom oder der Restaurierung der Raumausmalung im Jugendstil von St. Georg Hockenheim – planen wir schwerpunktmäßig konservatorische Behandlungen wie auch behutsame Restaurierungen, und führen diese verantwortungsvoll durch.
Die konstruktive, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen, an der Seite der Auftraggeber am Projekt Beteiligten – Architekten, Fachplanern, Handwerkern, Installateuren, Referenten der Fachbehörden und Wissenschaftlern – ist uns ein selbstverständliches Anliegen. Dazu gehört auch ein entsprechende Öffentlichkeitsarbeit (Monumenta I; ICOMOS D, L, A, CH, 2012).
KONTROLLE
WARTUNG PFLEGE
Präventive Konservierung
Das A und O der Denkmalpflege
Von links nach rechts
Zustand des Minervatempels im Schwetzinger Schlossgarten
Sämtliche Oberflächen des im südlichen Teil der Anlage (1766 – 1773 unter Herzog Karl Theodor entstanden) erbauten Tempels hatten 1998 eine den überkommenen Bestand konservierende Beschichtung in Form einer Kalkschlämme erhalten (holzgebrannter Sumpfkalk mit Quarzmehl, ohne Pigment- oder Farbstoffanteil oder Farbstoffe).
2013 wurde nach 15 Jahren eine Wartung im Bereich der Sockelzone durchgeführt, indem die Kalkschlämme materialgleich ausgebessert wurde. Ein Aufwand von wenigen Tagen.
Zustand der stark bewitterten Sockelzone 15 Jahre nachdem die Kalkschlämme aufgetragen wurde.
Die ausgebesserte Sockelzone mit der noch feuchten Kalkschlämme.
Zustand der stark bewitterten Sockelzone 15 Jahre nachdem die Kalkschlämme aufgetragen wurde.
Die ausgebesserte Sockelzone mit der noch feuchten Kalkschlämme.
Denkmale bedürfen der kontinuierlichen Kontrolle, Pflege und Wartung, um auf Dauer Verluste zu vermeiden. Hier ein Beispiel für die Wartung der Sockelzone des Minerva-Tempels im Schwetzinger Schlossgarten. Der Tempel hatte im Jahr 1998 durch Restauratoren Bunz + Bunz eine konservierende Kalkschlämme erhalten. Die Schlämme wurde damals auf den fragmentierten Bestand mehrerer, unterschiedlich gegliederter Farbfassungen bzw. Steinoberflächen, als Festigungs-, Schutz- und Opferschicht zugleich appliziert.
Im August 2013 erfolgte die erste Wartung der stark bewitterten und im Inneren durch Besucher frequentierten Sockelzone. Nach Entfernung von Bewuchs und Belägen wurden die Schadstellen erneut mit der konservierenden Kalkschlämme versorgt. Die Arbeiten erfolgten im laufenden Besucherbetrieb.
Präventivmassnahmen sind wesentlich für die Erhaltung von Kunst- und Kulturgut. Dazu gehört die Klimakontrolle von Räumen mit der Aufzeichnung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie die regelmäßige Auswertung der Daten.
Projekte
Historische Theaterkulissen
Hängekulisse „10 B Schloß mit Garten“, Leimfarbe auf Leinenstoff, Zustand 2011.
Zeitgenössische Aufnahme der Konzerthausbühne mit Kulissen, Archiv der Stadt Ravensburg.
Konzerthaus Ravensburg
Zu den bekanntesten Kulturdenkmalen der Stadt Ravensburg gehört das 1896/97 erbaute Konzerthaus an der Wilhelmstraße. Es wurde nach Entwürfen der Wiener Theaterarchitekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer errichtet. Weniger bekannt ist, dass sich bis heute über 300 historische Theaterkulissen erhalten haben. Fast vergessen, schlummerten die unter der Leitung des Stuttgarter Theatermaler Wilhelm Plappert gefertigten Bühnenbilder im sogenannten Kulissenhaus hinter dem Konzerthaus. Dabei handelt es sich um einen bundesweit fast einmaligen Bestand historischer Theaterkulissen, der seit August 2011 in Etappen restauratorisch erfasst, konserviert und gesichert wird.
... mehr Bilder von den historischen Theaterkulissen.
... Bilder von der Behandlung der Kulissen.
Projekte
Wormser Dom | Hochaltar
Fassung „Ganz in Gold“
Etliche Handwerker und Künstler waren an Aufbau und Gestaltung des von Balthasar Neumann entworfenen Altars beteiligt, wie dies durch das bauzeitlich von Pfarrer Lintz geführte Rechnungsbuch belegt ist. Einige davon waren Balthasar Neumann bereits vertraute Künstler und Handwerker. So der Bildhauer Johann Wolfgang van der Auvera und die Marmoriere Pedetti und Strahl. Die Architekturteile aus Lahn-Marmor wurden in den jeweiligen Würzburger Werkstätten vorgefertigt und per Schiff über den Rhein transportiert. Für den Aufbau wurden örtliche Maurer, Schlosser, Schmiede, Zimmerleute, Schreiner Stuckateure herangezogen. Ende November 1738 wurden die Handwerkerverträge vergeben.
Im Oktober 1740 war der Aufbau der Altararchitektur abgeschlossen. Johann Wolfgang van der Auvera lieferte im November 1741 die Skulpturen aus Würzburg. Ihre Fassung „Ganz in Gold“ fertigte der Vergoldermeister Stephan Geibel vor Ort.
Der Altar war im Frühjahr 1742 fertiggestellt.
... mehr Informationen.
Der Hochaltar von Balthasar Neumann (1738 – 1742) im Wormser Dom nach seiner Konservierung und Restaurierung März 2004 – April 2005
... mehr Bilder.
Flügel eines überlebensgroßen Engels auf der linken Seite des Hochaltars im Wormser Dom mit der Schmutz- und Staubablagerung von 25 Jahren.
Projekte
Hockenheim St. Georg
Rußiger Schmutzbelag auf
schwach gebundener Malschicht
Ein extremer Vorzustand der Jugendstil-Ausmalung konnte mit dosierter, reiner Druckluft gereinigt und optisch wiederhergestellt werden. Eine rußige Verschmutzung und irreversible malerische Ergänzungen lagen vor. Das proteinhaltige Bindemittel war so stark abgebaut, dass die Pigmente nahezu ohne Bindung vorlagen. Das Verfahren mit dosierter Druckluft wurde anlässlich dieses Projekts von uns technisch weiterentwickelt und erstmals in großem Stil angewandt.
Kein neuer Glanz, sondern ein in Würde gealtertes authentisches Erscheinungsbild (mit Patina) ist das Ergebnis dieser Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahme. Wobei auch bei diesem Objekt irreversible Eingriffe vorangehender Restaurierungen durch Retusche integriert werden mussten.
Hockenheim Kath. Pfarrkirche St. Georg
Detail der Raumausmalung im Hauptschiff von 1911. Vorzustand.
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Projekte
Interdisziplinäre Kooperation
Bad Wildbad
Die textile Wandbespannung im Kuppelsaal des König-Karls-Bads in Bad Wildbad wurde von uns mit dosierter,
reiner Druckluft mittels Mehrkanal-Flachdüse von eingelagertem Staub und Schmutz befreit.
Anschließend erfolgte durch die Kollegin des Fachbereichs Textil eine lokale Laserreinigung zur Entfernung von lokalen Verschmutzungen.
Bad Wildbad König-Karls-Bad, 1892 durch König Wilhelm II. eingeweiht.
Textile Wandbespannung im Kuppelsaal, Reinigung mit dosierter Druckluft, Projekt 2012.
Textile Wandbespannung im Kuppelsaal, Reinigung mit dosierter Druckluft, jeweils Vorzustand und Nachzustand, Projekt 2012.
Schloss Ludwigsburg
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Detail der Wandbespannung aus bemaltem Seidengewebe, Reinigung mit dosierter
Druckluft, Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.
Bildpaar links
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Detail der Wandbespannung aus bemaltem Seidengewebe, Reinigung mit dosierter
Druckluft, Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.
Bildpaar rechts
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Mikroskopaufnahme des Seidengewebes, Reinigung mit dosierter Druckluft,
Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.
Eine bemalte Wandbespannung aus Seide („Peking“), 18. Jh. in Raum 182 – einem wenige Quadratmetergroßen Kabinett – in Schloss Ludwigsburg wurde in Kooperation mit der Kollegin des Fachbereichs Textil in dem von uns modifizierten Verfahren mit dosierter, reiner Druckluft und einer Mikrodüse gereinigt. Rußige Partikel konnten auf diese Weise ohne Verschmierungen, wie sie bei einer Pinselreinigung entstehen können, weggeblasen werden. Um dabei die Partikel nicht im Raum zu verwirbeln, wurde die Luft per Absauganlage und Unterdruck über ein Rohr nach draußen befördert.
Bildpaar oben
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Detail der Wandbespannung aus bemaltem Seidengewebe, Reinigung mit dosierter
Druckluft, Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.
Bildpaar unten
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Mikroskopaufnahme des Seidengewebes, Reinigung mit dosierter Druckluft,
Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.
Unser jüngstes Projekt
St. Alexander in Rastatt | Raumschale und Ausstattung
Die nahezu monochrome Fassung der Raumschale geht auf eine Restaurierung 1962 – 64 zurück, bei der nicht nur Dachkonstruktion und Fundamente umfassend saniert, sondern auch das gesamte Langhaus-Gewölbe neu konstruiert wurden. Die Ist-Fassung bindet somit als erste Fassung den gesamten Baubestand ein. Die der mineralischen Tünche anhaftenden rußigen Beläge entstammen der ebenfalls in der Zeit eingebauten Ölheizung, die Anlage wurde im Zuge der Maßnahmen 2016 ausgetauscht.
Mit dem bei einigen Objekten Verfahren großflächig angewandten Saugstrahlverfahren oder mit dosierter Druckluft war, technologisch bedingt, kein gleichmäßiges Reinigungsergebnis zu erzielen. Trotz der Skepsis dem Verfahren gegenüber wurden Tests im Verfahren „Latexpeeling“, und zwar mit einem zusatzfreien Latexmaterial, durchgeführt, um die Neufassung zu umgehen. Dabei zeigten sich Material und Verfahren für den der vorliegenden Fall sehr gut geeignet. Die Oberfläche wirkt anschließend weder angegriffen, noch zeigen sich bei der Kontrolle im UVA-Licht Reste oder Veränderungen.
Rastatter Schlosskirche
Als weitere minimalinvasive Reinigungstechnik wurde von uns ein Mikro-Blas-Saug-Gerät, in Anlehnung an ein Industrie-Gerät, entwickelt, dessen Blas- und Saugleistung jedoch separat reguliert werden kann (interne Bezeichnung: Heinzelmann).
Dieses Verfahren eignet sich besonders für 3-dimensionale, filigrane Objekte, wie es zum Beispiel die sogenannten Heiligen Leiber sind.
Tests wurden an der Ganzkörper-Reliquie der Hl. Theodora aus der Rastatter Schlosskirche, in Kooperation mit der zuständigen Textilrestauratorin, erfolgreich durchgeführt.
Die Druckluft, die durch eine Ringdüse mit Weichhaarkranz geleitet wird, erzeugt nach dem Prinzip von Venturi einen Unterdruck. Dieser Unterdruck bewirkt, dass trockene oder leicht feuchte Schmutzpartikel, Abrieb, Fasern und kurze Späne gezielt abgesaugt werden. Die Düse kann bei Bedarf, aufgrund des Haarkranzes, gefahrlos direkt auf Oberflächen aufgesetzt werden. Die Blasfunktion sorgt dafür, dass tief sitzende Partikel nach oben befördert werden.